Nachhaltigkeit wird groß geschrieben
Recyclingbeton für
- Autor Benjamin Zimmermann
- Schlagwort Zement
- Datum 12.11.2025
Die Grundschule Ohrnsweg in Hamburg wird derzeit um ein Klassenhaus und eine Zweifeld-Sporthalle erweitert. Hierfür kam ein erheblicher Anteil an Recyclingbeton (R-Beton) zum Einsatz. Eine der zentralen Herausforderungen bestand darin, die Beton-Anlieferung während des laufenden Schulbetriebs zu koordinieren.
Hamburg wächst, und mit der Beliebtheit der Stadt steigt auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler. Die Stadt reagiert darauf mit einem beispielhaften Bauprogramm, das auch die Grundschule Ohrnsweg einschließt. Um dem Ansturm gewachsen zu sein, wurde die alte Einfeld-Sporthalle abgerissen und dafür um eine Zweifeld-Sporthalle und ein neues Klassenhaus erweitert. Bauherr ist die GMH Gebäu- demanagement Hamburg GmbH, sie ist im Auftrag der Freien und Hansestadt maß- geblich für die Planung, den Bau und die Sanierung von Schulgebäuden im Hamburger Süden verantwortlich. Die Stadt Hamburg verfolgt ehrgeizige Ziele im Bereich des Klimaschutzes und der Ressourceneffizienz. GMH unterstützt diese Ziele durch das Ausschreiben von R-Beton bei öffentlichen Neu- bauten, um die CO₂-Bilanz zu optimieren und den Bauprozess nachhaltiger zu gestalten. Den Auftrag für den Rohbau und die Ver- blendarbeiten bekam die AUG. PRIEN Bau- unternehmung aus Hamburg, ein bedeutender Akteur in der Bauwirtschaft, der sich klar der Nachhaltigkeit verpflichtet. Diese Nach- haltigkeitsstrategie umfasst verschiedene Aspekte, von der Auswahl der Baumateriealien bis hin zu energieeffizienten Bauweisen und dem Engagement für die Kreislaufwirtschaft.
„Wir hatten R-Beton im Angebot und konnten aus zwei Betonwerken sofort liefern, das konnte zu dem Zeitpunkt nicht jeder Lieferant in Hamburg bieten.“
Benjamin Zimmermann Vertrieb Heidelberg Materials BetonWer kann R-Beton liefern?
„Das war die wichtigste Frage, die wir uns nach der Beauftragung gestellt haben“, erinnert sich Paul Herzog, Bauleiter für das Bauen im Bestand bei der AUG. PRIEN Bau- unternehmung (GmbH & Co. KG). Denn die Herstellung von R-Beton erfordert ausreichend und qualitativ hochwertiges Abbruchmaterial. In vielen Regionen gibt es jedoch nicht genügend recycelbaren Betonabfall, um die große Nachfrage zu decken. „Wir haben uns an Heidelberg Materials gewandt, einem zuverlässigen und starken Partner, der die Gegebenheiten vor Ort händeln kann und gut und zielgerichtet liefert“, so Herzog. Es wurden über 1.100 Kubikmeter an R-Beton benötigt, das ist eines der größten Projekte in Hamburg. „Wir hatten R-Beton im Angebot und konnten aus zwei Betonwerken sofort liefern, das konnte zu dem Zeitpunkt nicht jeder Lieferant in Hamburg bieten“, erklärt Benjamin Zimmermann, Vertrieb Heidelberg Materials Beton.
Anforderung an den R-Beton
Verbaut wurde der R-Beton größtenteils in der Sohle. Wegen der hohen Anforderungen an die Sohle und die Betonklasse wurde ein wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton) der Überwachungsklasse 2 benötigt. Das Betotech Baustofflabor hat in Zusammen- arbeit mit Heidelberg Materials die Rezeptur des R-Betons für das Projekt gemäß den Vor- gaben der AUG. PRIEN Bauunternehmung entwickelt. „Vorab musste das RC-Material geprüft werden, wir verwenden nur die beste Klasse, den Typ 1, dieser besteht bis zu 90 Prozent aus Altbeton oder Gesteinskörnung“, erklärt Vladimir Prudovskiy, Prüfstellenleiter der Betotech Hamburg. Nach der Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton darf im Typ 1 je nach Expositionsklasse bis zu 45 Volumen Prozent im Zuschlag enthal- ten sein. Im Labor wurden dann kleine Pro- ben entwickelt und auf Festigkeit geprüft.
„Die Anforderungen an den R-Beton sind die gleichen wie für normalen Beton und er wird nach DIN auch so behandelt. Vor allem die Druckfestigkeit, Verarbeitbarkeit und die Wasserundurchlässigkeit hängen von der Konsistenz ab. Er muss gut pumpbar sein und sich gut verdichten lassen. Zu beachten ist, dass der Zuschlag ein bereits genutztes Material und somit gebundener Zement ist, das bedeutet er zieht mehr Wasser aus der Mischung. Wir machen deswegen im Labor die so genannte Erstprüfung, um die Verarbeitbarkeit zu prüfen. Diese wird dann mit Zusatzmitteln ausgeglichen“, so Prodovskiy. Während der Bauphase wurde jede Lieferung vorab kontrolliert, damit der von AUG. PRIEN bestellte R-Beton mit den richtigen Eigenschaften und Qualität an der Baustelle ankommt. Bei der Überwachungsklasse 2 wird zudem eine ständige Betonprüfstelle des Bauunternehmens vor Ort erforderlich.
„Während der Bauphase wurden Probewür- fel des Betons von der AUG. PRIEN erstellt, und unser Betonlabor hat die Qualität fortwährend überprüft. Es gab auch externe Prüfungen durch die GÜB (Gemeinschaft für Überwachung im Bauwesen), da haben wir mit 100 Prozent abgeschlossen, und darauf sind wir sehr stolz“, erinnert sich Herzog.
„Mit dem Livetracker konnten wir die Ankunftszeiten der Fahrer genau planen und für die notwendige Sicherheit sorgen, insbesondere angesichts der ständigen Staus auf der B73, einer
stark befahrenen Verkehrsstraße.“
„Vorab musste das RC-Material geprüft werden, wir verwenden nur die beste Klasse, den Typ 1, dieser besteht ≥ 90 Prozent aus Altbeton oder Gesteinskörnung.“
Vladimir Prudovskiy Prüfstellen der Betotech Hamburg
BESSERE PLANUNG DANK APP „ONSITE“
Die Grundschule Ohrnsweg wird derzeit von rund 360 Schülerinnen und Schülern besucht. Die Anforderungen neben dem laufendem Schulbetrieb eine weitere Schule zu bauen sind sehr hoch. „Die Anlieferungszeiten la- gen stets außerhalb des Schulverkehrs. Wo immer möglich, haben wir große Betonagen in die Schulferien verlegt und Sicherheitspos- ten an den Schnittstellen positioniert. Auch die Polizei zeigte zeitweise Präsenz.
Betonmischer trafen teilweise alle 10 bis 15 Minuten ein, was eine präzise Zeitplanung erforderte. Die App OnSite von Heidelberg Materials war dabei äußerst hilfreich. Mit dem Livetracker konnten wir die Ankunftszeiten der Fahrer ge- nau planen und für die notwendige Sicherheit sorgen, insbesondere angesichts der ständi- gen Staus auf der B73, einer stark befahrenen Verkehrsstraße“, so Herzog.
ORBILD FÜR ZUKÜNFTIGE BAUPROJEKTE
Die Rohbauarbeiten sind nahezu abgeschlos- sen, und anschließend werden das Klassen- haus und die Sporthalle mit einer klassischen Klinkerfassade im Erdgeschossbereich ver- sehen. Anfang 2025 können die neuen Ge- bäude dann in den Schulbetrieb integriert werden. Durch den Einsatz von Recycling- beton und die enge Zusammenarbeit mit zuverlässigen Partnern wie die AUG. PRIEN
Bauunternehmung und Heidelberg Materials konnte ein bedeutender Beitrag zur Ressour- censchonung und CO₂-Reduktion geleistet werden. Die präzise Planung und Durchfüh- rung, unterstützt durch innovative Tools wie die OnSite-App, gewährleisteten nicht nur ei- nen reibungslosen Bauablauf, sondern auch die Sicherheit der Schülerinnen und Schü- ler. Als Vorbild für zukünftige Bauprojekte unterstreicht dieses Projekt die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Effizienz im Bau- wesen und belegt, dass Hamburg auf dem besten Weg ist, seine ambitionierten Klima- ziele zu erreichen und gleichzeitig moderne, zukunftsfähige Bildungsinfrastrukturen zu schaffen.


















