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Brückenüberquerung leicht gemacht

Xaver-Hafner-Brücke mit
Leichtbeton erweitert

  • Autor Johann Kremheller
  • Schlagwort Beton
  • Datum 12.11.2025
Leichtbeton für die Xaver-Hafner-Brücke

Die im Jahr 1985 erbaute Xaver-Hafner-Brücke verbindet die Stadt Bogen im Norden mit Aiterhofen im Süden. Seit über einem Jahrzehnt gab es bereits Überlegungen, nachträglich einen kombinierten Rad- und Gehweg für die stark befahrene Brücke zu errichten. Die Erweiterung war aus statischen Gründen nicht mit konventionellem Beton möglich. Durch den Einsatz
des Leichtbetons von Heidelberg Materials konnte eine Gewichtsersparnis um 35 Prozent erzielt werden. Mit dieser Lösung wurde die Verbreiterung der Brücken- kappen auf insgesamt 640 Metern Länge möglich.

Bisher konnten Radfahrer und Fußgänger die Donau zwischen Straubing und Deggen- dorf nur sicher mit der Donaufähre überqueren. Seit Februar 2024 geht dies auch über den neu gebauten Rad- und Fußgängerweg der Xaver-Hafner Brücke. Überlegungen gab es dazu bereits seit 2011, insbesondere auf Wunsch der Bevölkerung. Neben den statischen Herausfor- derungen scheiterte das Vorhaben lange an den Kosten. Dank des 2021 vom Bund aufgelegten Sonderförderprogramms „Stadt und Land“, das sowohl Bau- und Planungsleistung mit 80 Prozent bezuschusst, konnte das Projekt schließlich rea- lisiert werden. Der erste Bauabschnitt (Auf- und Abfahrrampen) wurde bereits 2022 fertiggestellt, der finale zweite Bauabschnitt mit der Verbreite- rung der Brückenkappen von 2,50 Metern auf der gesamten Länge von 640 Metern konnte im Sep- tember 2023 vollendet werden. Dies war eine der größten Baumaßnahmen auf einer Kreisstraße in Niederbayern in den letzten Jahrzehnten. Die Gesamtkosten für beide Bauabschnitte betrugen rund 3,85 Millionen Euro, und dank der Förderung verblieb für den Landkreis nur ein Eigenanteil von 770.000 Euro.

Warum Leichtbeton?

Das Ingenieurbüro Fritsche und Partner aus Deg- gendorf erhielt vom Landratsamt den Auftrag zur Projektplanung. Bisher hatte die Brücke nur eine Gehwegskappe mit 1,50 Meter Breite. Es sollte aber ein Zweirichtungsradweg errichtet werden. Dafür sind 2,50 Meter Breite zwischen Geländer und Schutzplanke nötig. Die Brücke ist in Quer- richtung vorgespannt, und ein Anbau nach außen funktionierte statisch nicht. „Um den einen Meter Breite mehr zu erhalten, haben wir dann einen halben Meter von der Fahrbahnbreite wegge- nommen und nach innen gerückt, das Geländer außen angeordnet und den Gesimsbalken ver- breitert, so haben wir 45 Zentimeter gewonnen und konnten die neue Kappe entsprechend ver- breitern“, erinnert sich Fabian Schrädobler. Somit wäre zwar die Geometrie gelöst und die Kappe breiter, aber dies gelang nicht mit einem konven- tionellen Beton. Die Frage war: Welche Rohdichte ist nötig und herstellbar, damit es statisch funk- tioniert? „Wir haben errechnet, dass wir Beton mit einer Dichte von weniger als 1,6 Tonnen/Kubikme- ter benötigen – also Leichtbeton. Das haben wir in der Ausschreibung formuliert. Bedingung war auch, dass eine Erstprüfung durchgeführt werden muss. Schon beim Bietergespräch hatte uns die Bauunternehmung Geiger mitgeteilt, dass nicht mehr viele Betonlieferanten zur Verfügung stehen, die sich das zutrauen“, erinnert sich Schrädobler.

„Wir haben Leichtbeton hier erstmals mit Luftporen auf der Baustelle verarbeitet, aber dank der hervorragenden Zusammen- arbeit mit Heidelberg Materials hat alles reibungslos funktioniert.“

Adrian Kieres Bauleitung Geiger Bauwerksanierung

Erstprüfung nötig

Für die Brückenkappen wurden zirka 500 Ku- bikmeter Leichtbeton benötigt. Das Problem bestand jedoch darin, dass ein solches Projekt bisher in der gesamten Region noch nicht um- gesetzt worden war, sodass es gab keine Erfah- rungswerte gab. Nachzuweisen war der Frost- Tausalz-Widerstand für den Kappenleichtbeton, die Konsistenz im Ausbreitversuch und der Luft- porengehalt des Betons unmittelbar vor dem Einbau. Die Überwachung vor Ort übernahm das Betotech Baustofflabor. Der Frost- und Frost- Tausalz-Widerstand wurde mittels CDF-Verfah- ren geprüft. Für eine Frost-Tausalz-Beständigkeit des Leichtbetons LC30/33 ist zusätzlich ein Luft- porenbilder nötig, um die gewünschte Festigkeit zu erreichen. Die Druckfestigkeit wurde nach 2,
7 und 28 Tagen im Labor gemessen.

Zusätzlich wurden Probewürfel direkt auf der Baustelle angefertigt, um die Druckfestigkeit des Leicht- betons und die Rohdichte zu kontrollieren. „Alle Nachweise für die Erstprüfung konnten erbracht werden, und es hat alles optimal funktioniert“, erläutert Johanna Greiler von Heidelberg Ma- terials Beton Gebiet Niederbayern. „Da die Be- tonage im Sommer stattfand, haben wir bei den hohen Temperaturen ein viel größeres Rückstei- fen und der Blähton im Leichtbeton saugt viel Wasser. Um dem entgegenzuwirken waren kurze Entladungszeiten wichtig. Wir haben die Beton- mischer nur mit 5 Kubikmetern Leichtbeton ge- füllt anstatt bei normalem Beton mit 7,5 Kubik- metern Ladung.“ Jedes Fahrzeug wurde vorab nochmals auf den Luftporengehalt und Konsis- tenz hin überprüft und dann erst zur Verarbei- tung freigegeben.

Die Mischung macht‘s

Der Leichtbeton verdankt sein geringes Raum- gewicht der Zugabe von besonders porösen Ge- steinskörnungen (hier Blähton), die viele kleine Luftporen enthalten. Die Körnung ist viel leichter als der Zementleim, daher würde die Körnung ei- gentlich wie Holz im Wasser aufschwimmen, wenn sie zu flüssig wird. Der Beton muss so eingestellt sein, dass sich der Blähton homogen in dem Be- tonquerschnitt verteilt. Die Mischung darf weder zu viel Sand enthalten, da sie sonst zu schwer wird, noch zu viele Blähton-Kugeln, da der Beton sonst zu grob wird.
„Die Verarbeitbarkeit ist sehr anspruchsvoll, da hat die Firma Geiger einen tollen Job gemacht“, erinnert sich Josef Salatmeier, Anwendungstech- nik, Heidelberg Materials. Um die optimale Ver- arbeitung des Leichtbetons vorab zu demonst-rieren, legte Heidelberg Materials großen Wert darauf, eine Probebetonage auf der Baustelle durchzuführen. Dazu wurde unter der Brücke eine Schalung aufgebaut und das Material mit der Rutsche eingebracht. „Die Konsistenz war erst ungewohnt, da Leichtbeton steifer ist als her- kömmlicher Beton. Mit einer Oberflächen-Rüttel- bohle wurden die Flächen sehr schön homogen, besonders der Besenstrich hat sehr gut funk- tioniert“, so Salatmeier. Der Besenstrich verleiht dem Beton eine rutschfeste Oberfläche und ist besonders für Rad- und Gehwege geeignet. Die 500 Kubikmeter Leichtbeton wurden im Trans- portbetonwerk fertig gemischt. Adrian Kieres, Bauleitung Geiger Bauwerksanierung in Warn- gau, erklärt: „Der Leichtbeton mit Luftporen ist nicht pumpbar. Das Material ist aber leichter als herkömmlicher Beton und somit konnte dieser mit zusätzlich angebrachten Rutschen einge- bracht werden. Heidelberg Materials stellte uns die zusätzlichen Rutschen bei jedem Mischer zur Verfügung, so konnten der äußerste Punkt der Kappe erreicht werden. Wir haben Leichtbeton hier erstmals mit Luftporen auf der Baustelle verarbeitet, aber dank der hervorragenden Zu- sammenarbeit mit Heidelberg Materials hat al- les reibungslos funktioniert.“

Sicher über die Donau

Für alle Beteiligten war es das erste Mal, dass eine Brücke mit Leichtbeton erweitert wurde. Alle erforderlichen Nachweise konnten von Betotech Baustofflabor und Heidelberg Materials Beton er- bracht werden. Die Realisierung in Leichtbeton war die einzige wirtschaftliche Option und hat die Brü- cke vor dem Abriss bewahrt. Nicht zuletzt die Be- geisterung aller Beteiligten und die gute Kommu- nikation und Zusammenarbeit haben das Projekt zum Erfolg geführt. Die Erweiterung der Xaver-Haf- ner-Brücke ist ein bedeutender Beitrag zum Aus- bau der Radinfrastruktur in der Region. Die Über- querung der Donau ist seit der Fertigstellung, ob mit dem Rad oder zu Fuß, trotz hohem Verkehrs- aufkommen sicher möglich.

„Die Konsistenz war erst ungewohnt, da Leichtbeton steifer
ist als herkömmlicher Beton. Mit einer Oberflächen-Rüttelbohle wurden die Flächen sehr schön homogen, besonders der Besenstrich hat sehr gut funktioniert.“

Josef Salatmeier Anwendungstechnik, Heidelberg Materials

Brückenüberquerung leicht gemacht

Xaver-Hafner-Brücke mit Leichtbeton erweitert

Projektdaten

  • Projekt
    Errichtung eines Geh- und Radwegs an der Xaver-Hafner-Brücke, 
    Landkreis Straubing-Bogen
  • Bauherr, Auftraggeber
    Landratsamt Straubing-Bogen
  • Ingenieurbüro: 
    Fritsche und Partner mbH, 
    Deggendorf
  • Bauunternehmen: 
    Geiger Bauwerksanierung GmbH & Co. KG, 
    Warngau
  • Beton: 
    500 m3 LC 30/33, XC4 XD3 XF4, F3,
    Heidelberg Materials Beton, 
    Werk Bogen/Fürth
  • Betonüberwachung: 
    Betotech Baustofflabor GmbH, 
    Gebiet Niederbayern
  • Zement: 
    Heidelberg Materials, Zementwerk Burglengenfeld
  • Fertigstellung: 
    Februar 2024

Produkte und Links

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  • Beton: 
    500 m3 LC 30/33, XC4 XD3 XF4, F3,
    Heidelberg Materials Beton, 
    Werk Bogen/Fürth
  • Betonüberwachung: 
    Betotech Baustofflabor GmbH, 
    Gebiet Niederbayern
  • Zement: 
    Heidelberg Materials, Zementwerk Burglengenfeld

Kontakt

Bei Fragen oder Anregungen können Sie uns jederzeit kontaktieren.

Johann Kremheller
johann.kremheller@heidelbergmaterials.com

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